Förderprogramm für Begabte

In den internationalen Bildungsstudien schneidet Deutschland bei den Spitzenleistungen besonders schlecht ab. Damit sich das ändert, wollen Bund und Länder über einhundert Millionen Euro ausgeben – um gerade die leistungsstärksten Schülerinnen und Schüler besser zu fördern.

Begabtenförderung ist in Deutschland bekanntlich ein heißes Eisen. Lange war der Umgang mit leistungsstarken Schülern vor allem eine Kampfarena für Bildungsideologen von Links und Rechts. Die Linken hätten die Gymnasien am liebsten ganz abgeschafft, die Konservativen schwärmten von ‘Elitebildung’ und Bestenauslese.

Für Bundesbildungsministerin Johanna Wanka ist es eine Frage der Chancengerechtigkeit, dass nicht nur die leistungsschwachen, sondern auch die besten Schüler optimale Möglichkeiten bekommen, sich zu entwickeln. Doch allzu oft sitzen sie bislang im Unterricht und langweilen sich. 125 Millionen Euro wollen Bund und Länder nun für die nächsten zehn Jahre in die Hand nehmen, um zunächst an dreihundert Schulen zu erproben, wie man besonders talentierte Kinder erkennen und entsprechend unterstützen kann.

Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, forderte dagegen, das Programm auf die ganze Fläche auszuweiten. »Jede Schule sollte einen eigenen Begabtenbeauftragten haben«, sagte Meidinger. Ab Frühjahr 2017 soll es mit bundesweit dreihundert Schulen erst einmal losgehen, der Schwerpunkt soll zunächst auf den Hauptfächern Mathematik, Deutsch, Naturwissenschaften und Englisch liegen, im Fokus stehen die Klassen eins bis zehn in allen Schulformen von Grundschule bis zu Sekundarschulen und Gymnasien.

Um begabte Kinder zu fördern, müssen sie allerdings erst einmal erkannt werden. Ein Teil der Forschung soll sich daher mit besseren Diagnosemethoden für Lehrer befassen. Denn Noten sind da bekanntlich nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss.