Auf ein Wort

KMK folgt unserer Forderung nach Ablehnung von verpflichtenden Lehrkräfte-Fortbildungen obendrauf auf`s Deputat

Susanne Lin-Klitzing
Foto: DPhV/Marlene Gawrisch

Liebe Kollegen und Kolleginnen,

wie im vorherigen „Auf ein Wort“ angekündigt, lehnt die Kultusministerkonferenz (KMK) eine quantifizierte Fortbildungsverpflichtung, also eine verpflichtende Anzahl von Fortbildungsstunden für Lehrkräfte on top zum bestehenden Stundendeputat, ab. Wir legen Ihnen dieses Schreiben der KMK in diesem PROFIL bei, damit Sie sich in den Ländern bei Gesprächen mit ihren Kultusministerinnen und -ministern darauf beziehen können.

Kontinuierlich hatte sich der DPhV argumentativ gegen diese quantifizierte Fortbildungspflicht für Lehrkräfte eingesetzt. Nun können wir als Erfolg verbuchen, dass die KMK eine quantifizierte Fortbildungspflicht für Lehrkräfte ablehnt und sie darüber hinaus aus Sicht der KMK-Kommission Lehrkräftebildung aus verschiedenen Gründen für nicht tragfähig hält.

Fortbildungszwang führt aus unserer Sicht nicht zum Erfolg und ist häufig auch noch von Einseitigkeiten gekennzeichnet, so wie es beispielsweise die Forderung der ehemaligen Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger war, 30 Stunden Fortbildungsverpflichtung nur für Digitales vorzusehen.

Wir wollen nicht noch mehr on top aufgebürdet bekommen – und gleichwohl fordern wir die Kultuspolitikerinnen und -politiker in den Ländern und im Bund auf, ihre Verantwortung für attraktive, bessere und auch langfristige Fort- und Weiterbildungsangebote mit entsprechend guten Rahmenbedingungen für Lehrkräfte wahrzunehmen.

Schritt eins unseres Ziels ist also vorerst erreicht: Kein quantifizierter Fortbildungszwang! Doch wir benötigen weitere konstruktive Schritte nach vorn, denn Lehrkräfte wollen ja gute Fortbildungsangebote gerne freiwillig wahrnehmen. Qualifizierte Fortbildungsangebote bleiben also ein wichtiges Thema – sowohl sogenannte ‚One-Shot‘-Mikrofortbildungen als auch Makroangebote, über einen längeren Zeitraum, die an verschiedenen Bedarfen gleichermaßen orientiert sein sollten, nämlich an individuell-fachlichen, schulinternen, dezentralen und zentralen Bedarfen. Dafür muss auch deren Finanzierung kontinuierlich in den Haushalten der Länder abgesichert sein, was es bisher nicht überall ist. Fortbildungen, digitale und solche in Präsenz, bedürfen zudem verbindlicher Qualitätsstandards. Dazu gehören auch die nötigen Zeitressourcen, nämlich Freistellungen für die Lehrkräfte, und adäquate Rahmenbedingungen wie eine Senkung des Unterrichtsdeputats.

So können wir Lehrkräfte in unserem Berufsalltag nachhaltig unterstützt werden. Denn gute und konzeptionell-systematisch gut aufbereitete Fortbildungsangebote sind ein wesentlicher Beitrag zur Weiterentwicklung und erhöhen zugleich die Attraktivität der Lehrerberufs. Aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Und dafür treten wir weiterhin gemeinsam mit vielen Fachverbänden für Sie ein!

Mit herzlichen Grüßen

Ihre

Susanne Lin-Klitzing

Anzeigen

Anzeigen