Auch die Beendigung der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ durch das BMBF setzt falsche Prioritäten

Berlin, 08.09.2023 – Der Deutsche Philologenverband befürchtet, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) weder eine direkte Anschlussfinanzierung an den Digitalpakt 1.0 durch einen Digitalpakt 2.0 für die Schulen der Länder leistet noch die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ weiterführt.

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Vorsitzende des DPhV, positioniert sich angesichts der andauernden Haushaltsverhandlungen: „Zwei wesentlichen Projekten für die Bildung der Schüler und für die Bildung der Lehrkräfte droht damit das Aus. Das nehmen wir mit großer Bestürzung zur Kenntnis und kritisieren dies. Der Digitalpakt 2.0 ist für die Schulen in der Gegenwart so unverzichtbar wie die Fortsetzung der ‚Qualitätsoffensive Lehrerbildung‘ für die zukünftige Bildung der Lehrkräfte. Diese zwei Hähne gleichzeitig zuzudrehen, zeigt aus unserer Sicht eine falsche Prioritätensetzung des BMBF auf. Wir unterstützen klar die Forderung der Kultusministerkonferenz (KMK) für eine direkte Fortsetzung des DigitalPakts 1.0 durch den Digitalpakt 2.0.“

Obwohl der Digitalpakt 1.0 im Frühjahr 2024 ausliefe, seien laut KMK bisher keine Mittel für die Anschlussfinanzierung für das Jahr 2024 eingestellt. Laut KMK seien bisher sogar keine Gelder für den Digitalpakt 2.0 vorgesehen.

„Die erste Forderung des DPhV an die Bundesregierung und das BMBF ist, dass sie einen Digitalpakt 2.0 für die Schulen ermöglichen. Wenn zudem ein Digitalpakt 2.0 nicht naht- und reibungslos an den alten im Jahr 2024 anschließt, bringt das für die Schulen und alle Beteiligten zudem nur Stillstand und mehr Bürokratisierung. Deshalb ist unsere zweite Forderung, dass es jetzt erfolgreiche Gespräche zwischen dem BMBF und den Ländervertretern geben muss, um eine sofortige Zwischenfinanzierung im Anschluss an das Auslaufen des Digitalpakts 1.0 bis zum Beginn des Digitalpakts 2.0 zu sichern“, so Lin-Klitzing.
Die voraussichtliche Beendigung der ‚Qualitätsoffensive Lehrerbildung‘ zeige zudem eine zweite falsche Prioritätensetzung des BMBF. „In einer Zeit des Lehrkräftemangels sollte die qualifizierte, schulartspezifische Lehrerbildung an den Universitäten ein Anliegen aller sein. Die Universitäten brauchen dafür mehr qualifiziertes Personal, das zur Verfügung stünde, aber nach Beenden der Qualitätsoffensive Lehrerbildung nicht mehr finanziert werden kann“, sagte DPhV-Vorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, und machte zudem deutlich, dass diese beiden Projekte zusammengehörten.

Aktuell gehe es mit einem Digitalpakt 2.0 um die Stabilisierung und Verbesserung sinnvoller Digitalisierung an den Schulen und zukünftig gehe es mit der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ um die akademische Qualifizierung der Lehrkräfte auch im fachlich-digitalen Bereich. Letztlich funktioniere das Eine nicht ohne das Andere. Deshalb werbe der Philologenverband um eine angemessene Förderfinanzierung seitens des BMBF für beide Projekte.

Mit der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung” stellte das BMBF bis 2023 bis zu 500 Millionen Euro bereit, um innovative Projekte zu fördern. Insgesamt 91 Projekte aus 72 lehrerbildenden Hochschulen in allen Bundesländern widmeten sich bisher der nachhaltigen Optimierung der Lehrerbildung. Lin-Klitzing: „Das war gut so. Eine Fortsetzung der ‚Qualitätsoffensive Lehrerbildung‘ ist auch nach 2023 dringend erforderlich!“

Pressemitteilung vom 8. September 2023