Berlin – »A teacher presents the past, reveals the present and creates the future«. Ein Lehrer präsentiert die Vergangenheit, enthüllt die Gegenwart und erschafft die Zukunft – so lautete das Motto zur Festveranstaltung der Jungen Philologen (JuPhis) am 16. September in Berlin.
Mehr als 100 geladene Gäste feierten das 70-jährige Bestehen der jungen Arbeitsgemeinschaft im Deutschen Philologenverband (DPhV). Mit dabei: KMK-Präsidentin Karin Prien (CDU), Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD), dbb-Chef Ulrich Silberbach, Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger und natürlich die DPhV-Vorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing und der JuPhi-Vorsitzende Georg Hoffmann.
Die Feier zum 70. Geburtstag, die eigentlich schon hätte im vergangenen Jahr stattfinden sollen, coronabedingt aber verschoben werden musste, machte deutlich: die Jungen Philologen sind wichtig. Sie setzen junge Impulse, bringen junge Themen in die Verbandsarbeit ein. »Die jungen Lehrkräfte blicken über den Tellerrand des Tagesgeschäfts hinaus, bilden freundschaftliche Netzwerke und wachsen so in verbandspolitische und damit auch gesellschaftliche Verantwortung hinein«, lobte der JuPhi-Vorsitzende Georg Hoffmann in seiner Begrüßungsrede.
Auf die Reihe der früheren JuPhi-Vorsitzenden blickte Hoffmann mit einer Fotoschau zurück, untermalt von jeweils passenden Musikausschnitten – dazu ergänzend nannte er die in den Amtszeiten aktuellen bildungspolitischen Themen, für die die Jungen Philologen sich besonders engagiert hatten.
Einige davon waren sehr spezifisch für die jeweilige Epoche, andere, wie der Einsatz für beste Ausbildungsbedingungen der jungen Lehrkräfte in der zweiten Phase der Lehrkräftebildung an den Schulen, sind auch heute noch bildungspolitische Dauerbrenner. Auf dem Podium ergänzten die vier ehemaligen JuPhi-Vorsitzenden Richard Onnen, Reinhard Holunder, Wolfgang Ehlers und Thomas Langer die Rückschau mit Erinnerungen an ihre Amtszeiten.
Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse gratulierte den Jungen Philologen und wies aus ihrer eigenen Erfahrung als Schulleiterin darauf hin, wie wichtig Austausch und Vernetzung über Schulgrenzen hinweg und das Engagement in einem Verband sind, um die Interessen der Lehrkräfte gegenüber der Politik zu artikulieren. »Gerade die jungen Kolleginnen und Kollegen an den Schulen bereichern als frischer Wind die notwendigen Schulentwicklungsprozesse«, lobte Busse, die knapp dreißig Jahre lang eine Grundschule in Berlin-Neukölln geleitet hat.
Der dbb-Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach dankte den Jungen Philologen für ihr Engagement im Verband und vor allem für den Einsatz für die Qualität ihrer eigenen Ausbildung an den Schulen (die komplette Rede ab Seite 8, Anmerkung der Redaktion).
Intensiv diskutierten in einer abschließenden Podiumsdiskussion KMK-Präsidentin Karin Prien, DPhV-Vorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing und Dr. Jens Brandenburg (FDP), Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, moderiert von Georg Hoffmann, über die Lehrkräfteausbildung und den Lehrkräftemangel. Wie können die Ausbildung der Lehrkräfte an den Universitäten und an den Schulen und der Beruf als Lehrkraft generell wieder attraktiver werden? Welche bildungspolitischen Entscheidungen schneiden dabei im Ländervergleich besser ab, welche Rolle könnte die Kultusministerkonferenz spielen, um gute Modelle auch in anderen Ländern umzusetzen, wie hoch sind dabei finanzielle Unterstützung und Einfluss auf Bundesebene? Beide Politiker betonten den hohen Stellenwert, den das Gymnasium als erfolgreichste Schulform in Deutschland für sie habe.
DPhV-Vorsitzende Lin-Klitzing warnte davor, die zweite Phase der Lehrkräfteausbildung im Vorbereitungsdienst weiter zu verkürzen und nicht wieder zu verlängern. Um die Attraktivität des Lehrkräfteberufs zu stärken, müssten auch die im internationalen Vergleich sehr hohen Stundendeputate gesenkt werden, so Lin-Klitzing. Lehrkräfte müssten über die zweite Phase der Lehrkräfteausbildung hinaus in einer erweiterten Berufseingangsphase gefördert und unterstützt werden – durch Weiterbildungsangebote und Mentoring- bzw. Supervisionsprogramme. Die Jungen Philologen machen den Verband für Lehramtsanwärter und junge Lehrkräfte durch Vertretung ihrer Anliegen attraktiv.
Georg Hoffmann dankte dem Elternverband DPhV für die solidarische Unterstützung, ohne die die Arbeit der Jungen Philologen nicht möglich gewesen wäre – die Verzahnung von ‘jung und alt’ sei das Erfolgsrezept des Deutschen Philologenverbandes.