• DPhV fordert grundständiges Fach Informatik und fächerübergreifende Medienkompetenz, aber kein neues Einzelfach „Medienkompetenz“
• Schulen brauchen eine klare KI-Strategie mit leistungsfähigen Identitätsmanagementsystemen für digitale Anwendungen
Das aktuelle ifo-Bildungsbarometer bestätigt eindrucksvoll, dass eine deutliche Mehrheit von Erwachsenen wie Jugendlichen sich einen besser geregelten Umgang mit Social Media, Smartphones und KI wünscht. Der Deutsche Philologenverband (DPhV) fordert deshalb: Keine Privathandys im Unterricht, Einbindung und Unterstützung von Eltern und Politik für klare schulische Regeln für ein ungestörtes Lernen und einen respektvollen sozialen Austausch in schulischen Kontexten, die Einführung des Fachs Informatik an allen weiterführenden Schulen sowie leistungsfähige Identitätsmanagementsysteme und datenschutzkonforme digitale Anwendungen mit Unterstützung durch professionelles Personal. Für den DPhV ist diese Haltung schon lange Kern seiner bildungspolitischen Forderungen.
„Privathandys gehören nicht in den Unterricht! Die Schule muss wieder ein Ort der geschützten Kommunikation werden, an dem sich alle intensiv mit Bildungsinhalten auseinandersetzen können“, betont DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing. „Es gibt wissenschaftliche Befunde, dass eingehende Chat-Nachrichten und soziale Medien die Konzentrationsfähigkeit mindern und nachhaltiges Lernen erschweren. Cybermobbing und sozialer Druck unter Jugendlichen nehmen zu – das Miteinander in der Klasse leidet. Wir brauchen daher klare Regeln, damit Unterricht nicht ständig durch private Handys unterbrochen wird.“
Dabei stellt der Verband klar, dass er den sinnvollen Einsatz digitaler Medien im Unterricht durchaus unterstützt. Lin-Klitzing: „Digitale Endgeräte, die didaktisch eingebunden sind, haben einen festen Platz im Unterricht. Aber die Schule darf kein digitaler Marktplatz für soziale Netzwerke sein – sie muss ein Raum für Bildung, Persönlichkeitsentwicklung und respektvollen Austausch bleiben.“ Ein Blick ins Ausland zeigt, dass Deutschland hier Nachholbedarf hat: Dänemark macht es vor, indem Privathandys vor Unterrichtsbeginn weggeschlossen werden – und setzt so ein starkes Zeichen für Konzentration und Lernerfolg. Es braucht jedoch eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten: „Die Sucht nach digitalen Handynews lässt sich nicht durch Schulvorschriften allein ändern. Hier brauchen wir die gemeinsame Verantwortungsübernahme von Schule, Elternhaus und Politik. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass Schülerinnen und Schüler in der Schule geschützt sind und zugleich fit für die digitale Welt von morgen werden“, so die Bundesvorsitzende.
„Ein neues Einzelfach ‘Medienkompetenz’ benötigt es dafür nicht“, so Lin-Klitzing. „Was es allerdings braucht, ist das grundständige Fach Informatik und das fächerübergreifende Lehren und Lernen für eine umfassende Medienkompetenz.“ Der DPhV begrüßt daher, dass die ifo-Studie auch den Wunsch der Jugendlichen nach gezielter Förderung digitaler Kompetenzen hervorhebt. Lin-Klitzing: „66 Prozent der Jugendlichen fordern, den Umgang mit Künstlicher Intelligenz in den Unterricht aufzunehmen – das ist ein deutliches Signal an die Politik. Wir brauchen verbindliche Handreichungen und datenschutzkonforme, länderseitig finanzierte Zugänge zu KI-Anwendungen, damit Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler rechtssicher und pädagogisch sinnvoll mit diesen neuen Werkzeugen arbeiten können.